Korvettenkapitän Müller von Thomamühl war ein vielseitiger, schneidiger Seeoffizier und Erfinder, der persönlichen Mut und Unternehmungsgeist zeigte, aber auch an Menschlichkeit überragte. Sein Leben war sehr mit der See und Kroatien verbunden, aber auch zu Böhmen bzw. mit Altösterreich. Wie viele andere k.u.k.- Seeleute hat auch er seine Spuren in der Entwicklung der Technik hinterlassen. Sein Schicksal spiegelt die ganze Tragik vieler ehemaliger Staatsbürger der k.u.k. Monarchie in deren Nachfolgestaaten wieder. Der Visionär Dagobert Müller von Thomamühl (24.6.1880, Triest - 10.1.1956, Klagenfurt) 1900     Weltumsegelung auf dem Segelschulschiff "Donau"    und Teilnahme im Expeditionskorps gegen den               Boxer- aufstand in China. 1902     Missionsreise zur Wahrung handelspolitischer              Interessen in Afrika und Südamerika 1903    zur Torpedowaffe 1908    Heirat mit Zorka (geb. Ruzic) 1914    Linienschiffsleutnant 1914    Kommandant verschiedener Torpedoboote, Auszeichnungen für Tapferkeit vor dem Feind              Erster Kommandant der Taucherschule in Pola, entwickelte ein Tauchgerät mit dem er als Erster 64 m Tiefe               erreichte, was damaliger Weltrekord war. “Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stiegler bei der Erforschung der Auswirkungen der Schwerelosigkeit und Druckverhältnissen in der Unterwassersituation auf den Menschen. Hierbei wurden auch die ersten Erkenntnisse der toxischen Wirkung  der Stickoxyde gesammelt, auch wenn diese noch nicht benannt werden konnten; sowie erste Tabellen zu Tauchzeiten zur Vermeidung der Tauchkrankheit; sowie die Einrichtung einer Druckkammer zur Linderung von deren Folgen. Mit Prof. Dr. Stiegler blieb er zeit seines Lebens eng befreundet.” Dagobert Müller-Thomamühl (Enkel von Dagobert Müller von Thomamühl) 1915 -1916   Bau und Erprobung des Luftkissengleitbootes in Pola  “Mein Großvater begann mit dem Bau des Luftkissenbootes, beflügelt durch die Überzeugung das der Torpedo, die überlegenste und modernste Waffe seiner Zeit, durch ein Boot, das die nötige Beweglichkeit und Geschwindigkeit besitzt,  die Überlegenheit der Österreichischen Kriegsmarine sichern würde. Nach den ersten Probefahrten und den nach Wien gesendeten Berichten wurde er zu einer Mienenräumfahrt nach Dubrovnik abkommandiert. Nach seiner Rückkehr fand er sein Boot bis zur letzten Niete zerlegt vor, selbst die Motoren wurden von den Wiener Ingenieuren  zerlegt. Er empfand dies als zerstörenden Akt einer auf seine Leistungen neidischen Akademiker-Bürokratie und unterließ weitere Arbeiten an dem Gleitboot. Seine Idee soweit sie mir bekannt ist, war die, das neue Prinzip der Englischen Gleitbote mit der Luftkissen Technik zu verbinden.” 1917    initierte er erste Flugzeugtorpedo-Abwürfe der k.u.k. Marine (Gemeinsame Idee mit Rtr. Gottfried v. Banfield,             der ihn bei der Umsetzung gegenüber dem Marine Kommando unterstützte). Im November Beteiligung  an             einem Angriff auf die Otranto-Sperre. Belobende Anerkennung s. Flottenkommando-Befehl Nr. 15 1918  schuf er als Torpedoexperte das Torpedokommando in der k.u.k. Kriegsmarine und wurde Leiter der             gesamten Torpedowaffe. Gegen Kriegsende Korvettenkapitän und Inhaber des Marine Verdienst Kreuzes           Der Zusammenbruch der Monarchie führte zur Entlassung aus der Marine und machte ihn zum            tschechischen Staatsbürger. 1924    Erfindung der Lichtschranke mit Prof. Hans Thirring , die er bereits am 22.  September 1914 zur             Überwachung des Kanals von Veglia, an der Nordspitze von Cherson, angebracht hatte. “Die Entwicklung der Lichtschranke kam rein zufällig zustande, als ihm Prof. Thirring über das, von ihm entdeckte Selen berichtete und dessen erstaunliche Eigenschaft bei Lichteinfall die Leitfähigkeit zu ändern. Aber er hatte keine Ahnung,  wozu es sich verwenden lassen könnte. Daraufhin berichtete ihm mein Großvater von seinen Überlegungen zur Hafenüberwachung, in welcher die Fähigkeiten von Selen ideal passten. Auch hier entwickelte sich eine langjährige Freundschaft.” 1924    Das österreichische Patent Nr. 95610, das von Carl Zeiss und später von Siemens-Halske vertrieben ist           heute aus dem Alltag nicht mehr weg zu denken. Es wurde erstmalig für die jugoslawische Marine       angewandt. Er gründete in Susak (Vorort von Fiume) und dem Geburtsort seiner Frau, eine             Handelsgesellschaft, (nach verschiedenen Handelsversuchen mit Holz und Traktoren von Kälble, die              glücklos blieben, besann er sich seiner Marinewurzeln und übernahm die Vertretung in Jugoslawien für die              Firmen Siebe Gorman, London für Tauchgeräte, von der Torpedofabrik Whithead in Fiume, von der             Kreiselkompassfabrik "Anschütz" in Kiel, schließlich auch von Vickers Armstrong für Seeminen ) wo er sich             mit dem Bau von Wasserkraftwerken an der Adria befasste. 1938    Der deutsche Einmarsch ins Sudetenland veränderte wieder seine Staats- zugehörigkeit zu der eines             Deutschen. 1945    verlor er nun als unerwünschter Deutscher neuerdings seine Existenzgrundlagen und flüchtete verarmt mit              seiner Familie nach Klagenfurt, wo er in stets Verbunden mit Meer, Marine und Kroatien war. “Die Familie konnte einen größeren Geldbetrag bei der Flucht mitnehmen, da sie aber der Meinung waren, dass sich die momentane Stimmung in Jugoslawien bald wieder ändern wird, und die Leute "zur Vernunft" kommen würden, wurde das Geld nicht zur Existenzgründung genutzt, sondern die Familie wohnte "vorübergehend" im Hotel bis das Geld verbraucht war. Großvater musste nach dem das Geld verbraucht war, einsehen, dass er von Neuem anfangen muss. Sein Sohn noch in Kriegsgefangenschaft konnte ihm nicht zur Seite stehen, so begann er damit den mitgebrachten Wagen  für durch Naturalien oder Benzin gezahlte Transporte zu nutzen, klaubte für einen Ernteanteil für die Bauern Obst (die große Höhe wahr er ja gewöhnt von den Segelschiffen und lachte nur, wenn diese ihn warnten nicht so hoch zu steigen) oder erzählte ihnen von seinen Erlebnissen bei der Weltumseglung für eine Mahlzeit, von der er noch etwas seiner Frau mitbrachte. Erst nachdem sein  Sohn sie wieder fand, erhielt er wieder Auftrieb und konnte durch seine Marineverbindungen eine solide neue Existenz gründen.” 1956  starb er und wurde wunschgemäß, als letzter k.u.k. Marineangehöriger, in Pula auf dem Marinefriedhof             beigesetzt.
Impressum zu visionaer.info  Home  |  Der Nachbau |  Patenschaft  |  Der Erfinder  |  Partner und Paten  |  Presse  Impressum